Magen-Darm-Erkrankungen
Unser Magen und unser Darm sind nicht nur für die Aufspaltung und die Aufnahme von Nährstoffen aus unseren Nahrungsmitteln verantwortlich. Der Darm ist mit seiner Darmflora und den unzähligen Bakterien und Mikroorganismen teil unseres Immunsystems. Auch produzieren unsere Darmbewohner u.a. Vitamine und zum Teil unser Glückshormon Serotonin. Ein gesunder Darm hat sozusagen auch Einfluss auf unsere Stimmung. Wir kennen ja alle unser Bauchgefühl.
Darmdysbiose und Entzündungen
Unsere heutige Ernährung hat leider keinen guten Einfluss mehr auf unsere Darmflora. Je mehr wir uns von Fast-Food, Geschmacksverstärkern, Emulgatoren und von Zucker ernähren, verändert sich auch unsere Darmflora. Zusätzlich kommen noch Antibiotika-Therapien dazu und krankmachende Keime können sich sehr schnell im Darm vermehren: Die wichtigen Bakterien, unsere „Darmpolizei“, sind nicht mehr in der Überzahl, um die „schlechten“ zu vertreiben. Entzündungen entstehen, da die „guten“ Bakterien auch einen Schutzfilm (die Darmschleimhaut) produzieren, der häufig nicht mehr ausreichend vorhanden ist. Durch Entzündungen können Nährstoffe nicht mehr richtig aufgenommen werden und auf Dauer entstehen Mikronährstoffmängel, die unseren ganzen Stoffwechsel durcheinander bringen. Durch diese Entzündungen im Dünndarm kommt es häufig zu Laktose- oder Fruktoseintoleranzen und weiterhin können bei schweren Entzündungen auch im Verlauf des Darms Morbus Crohn oder die Colitis Ulcerosa entstehen.
Histaminintoleranz
Häufig sehe ich auch im Stuhlbefund Hinweise auf eine Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO, DDFB). Hier sind die "schlechten" Bakterien im Dünndarm in der Überzahl und können z.B. zu viel Histamin (Histaminintoleranz) oder Toxine produzieren, die u.a. unklare erhöhte Leberwerte auslösen können. Eine Histaminintoleranz hat die unterschiedlichsten Symptome: vermehrt entsteht nach dem Genuss histaminreicher Lebensmittel wie z.B. Rotwein, lang gereifter Käse oder Meeresfrüchte ein "Flush". Histamin ist ein Botenstoff, der Entzündungen auslöst, die Durchblutung fördert und eine rote Haut entstehen lassen kann. Häufig wird bei Histaminintoleranten eine absolute Unverträglichkeit gegenüber Alkohol berichtet, das mit Übelkeit, Durchfällen, Blähungen und schwerem Erbrechen einhergeht. Um Histamin abzubauen, ist die Diaminoxidase (DAO) zuständig. Ein Enzym, das nur ausreichend arbeiten kann, wenn einzelne Mikronährstoffe vorhanden sind. Das heißt bei chronischem Mikronährstoffmangel kann die DAO vermindert sein und Histamin nicht ausreichend abgebaut werden. Bei Verdacht auf Histaminintoleranz überprüfe ich zusätzlich in meiner Praxis den aktuellen Mikronährstoffstatus, um eine ausreichende Funktion der DAO zu gewährleisten.
Leaky-gut-Syndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Zusätzlich kann chronischer Stress und übermäßig viel Sport ein „Leaky-gut-Syndrom“ - einen „löchrigen Darm“ entstehen lassen. Diese Löcher sind nicht mit dem bloßen Auge erkennbar, denn sie entstehen zwischen den Zellen, die unsere Darmwand bilden und damit die Barriere zwischen unserer Nahrung und unserem Blut ist. Durch diese „Löcher“ können nicht ausreichend verdaute Bestandteile aus der Nahrung ins Blut gelangen. Unser Immunsystem reagiert auf diese unzureichend verdauten Eiweiße, markiert sie als fremd und bildet Immunglobuline dagegen. Auf diesem Weg entstehen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die bis zu 72 Stunden nach dem Verzehr dieser Lebensmittel erst Symptome wie z.B. Blähungen, Durchfall, Verstopfung und Kopfschmerzen verursachen können. Vom Arzt bekommt man hier häufig das Reizdarmsyndrom diagnostiziert.
Vorausgehend überprüfe ich im Labor, ob ein Leaky-gut-Syndrom, eine Entzündung sowie eine funktionierende Verdauungsleistung vorhanden ist. Zusätzlich schaue ich mir einen aktuellen Status der Darmflora an, um die Ursache für die Beschwerden oder Erkrankungen zu finden und einen passenden und individuellen Behandlungsplan zu erstellen.